Dienstag, 25. Dezember 2007

Ich bin Lomo -


Seit gestern nun kann ich sie endlich mein Eigen nennen… Eine Fisheye No.2 aus dem Hause lomography.com. Wie lange schon war ich auf der Suche nach einer außergewöhnlichen Methode, Momente visuell festzuhalten. Vorbei die Zeit, als ich jeden digitalen Schnappschuss der mir nicht gefallen hat, mit einem Knopfdruck ins Foto-Nirvana befördern konnte. Ja, denn jetzt wird mit einem normal 35-mm Film geknipst, komme was da wolle und alles im 170° Weitwinkelblick.

Schade finde ich es, dass es derzeit nicht mehr „normal“ ist, etwas anderes als eine Speicherkarte für Fotos zu benutzen. Wo bleibt die Vorfreude, die Ungewissheit wenn man nicht mehr den Umschlag mit den frisch entwickelten Fotos öffnen kann, sondern sich durch ein perfektes hingebasteltes, idealisiertes Fotolabyrinth klickt. Was sind dann Fotos wenn sie nicht mehr zeigen, dass man auch mal aus der Rolle fällt?

Die erste Rolle Film habe ich schon eingetütet und bereit gemacht fürs Fotolabor. Hoffe nur, das es so etwas noch gibt….

Sonntag, 23. Dezember 2007

Wie man aus S****** BonBons macht

Und hiermit wir wieder einmal bewiesen, zu welchem Schund das Lebewesen Mensch die Hüften kreisen lässt. Doch Fr. Morissette schafft es auch daraus etwas Hörbares zu machen.

Mittwoch, 22. August 2007

Wenn mal jemand aus der Reihe tanzt, wirds braun



Das sind wieder Momente in denen ich mich frage, in was für einem Land leben wir eigentlich?!

Dienstag, 21. August 2007

Eine Erkenntnis

Für mich zählen nur die inneren Werte...jaaa aber natürlich. Wie oft ich diesen Satz schon benutzt habe. Verdammt noch mal, ich mache mir Selbst etwas vor. Ich dachte immer ich wäre ein tiefschürfender Mensch der auch mal unter den Deckel in den Topf schaut. Aber wonach hab ich dort immer gesucht? Nach Charakter, Werten und Moral?

So gerne ich das auch als meinen Raster bezeichnen würde, ich kann es leider nicht.
Im Angesicht meiner jährlichen Sommerdepression, vornehmlich im August, habe ich mich gefragt ob ich denn überhaupt so viel anders bin wie der Großteil der BILD-Leser?

Ich glaube es gibt viele Arten von Oberflächlichkeit. Zwei davon sind mir besonders suspekt. Entweder man guckt nur aufs physische Äußere oder es zählen die „inneren“ wichtigen Werte wie Ansehen, Image und Status. Welche Art jetzt nun moralisch gesehen verwerflicher ist, ist fraglich. Kann man überhaupt von Moral sprechen, wenn diese Suchmasken doch das soziale Leben bestimmen, also für wohl jeden, ob nun bewusst oder nicht, gültig sind?

Andererseits habe ich damit bisher sehr gut gelebt. Ich bin glücklich liiert und auch hierbei habe ich mich zuerst nur nach der Verpackung entschieden. Beim Shoppen macht man das ja auch nicht anders. Doch irgendwann fängt man zwangsläufig an zu graben, denn Weihnachtsgeschenke lässt man ja auch nicht ungeöffnet stehen und das ist wohl das spannende in allen Lebenslagen. Man weiß nie was man bekommt.

Heute abend schnapp ich mir meine Braut und fahre mit meinem gepimpten Wagen mit freundlicher musikalische Untermalung von Sido durch meinen Block. Denn sind wir nicht alle etwas Prolet.

Der Wurmstein

So standen sie da und sprachen kein Wort. Sie hatte ihm nichts mehr zu sagen...

von LemBaz

Sie sah mich auf die gleich Weise an wie sie es heute morgen im Stall getan hatte. So als ob sie einen Geist aus der Erde fließen sieht und es nicht wagt zu atmen damit sie ihn nicht verschreckt.

Wortlos nahm sie den Ammoniten aus meiner Hand und hielt ihn an ihre Wange.
„Mein Wurm-Stein,“ sagte sie schließlich.
Die Kinder lärmten ringsum sie. „Was ist das? Was ist ein Wurm-Stein? Warum hat er ihn bekommen? Kann ich das haben?“ Sie waren wie die Mücken eines Nachts, die mich vom Denken abhielten. Ich wollte das sie weggehen und mich mit ihr alleine lassen.
Dort war noch jemand anderes der den Weg hinab zu uns kam, ein großer, blonder Mann. Als er mich sah, stoppte er, als wenn er zu schüchtern wäre um mit Fremden zu reden. Vielleicht wußte er auch wer ich bin.

„Elisabeth, sollten wir jetzt nicht essen?“ rief er. Die Frau schrack ein wenig zurück, als ob sie aus einem Tagtraum zurückkehrte. Sie schaute mich kurz an und in ihrem Blick sah ich ein Mädchen, verängstigt. Ich sah sie mich etwas fragen, und stumm gab ich ihr mein Versprechen.
Beide Kinder rannten quickend zu ihm. „Papa, Papa, komm und schau uns beim Tauchen zu.“
„Nach dem Essen,“ sagte er. Er hob Stefan auf seine Schulter und stand da, mit seiner Hand auf Marie´s Kopf, wartend.

Sie gab den Wurm-Stein zurück.
„Bist du ein glücklicher Junge, Stefan?“ fragte sie mich.
Ich nickte.
„Ich bin froh das du glücklich bist.“
Ich nickte erneut.
Ich konnte nichts sagen. Und sie hatte kein Wort mehr für mich.
Welchen Nutzen haben Wörter?
Sie starrte mich an, als wenn sie versuchte mich in ihr Gedächtnis zu brennen, für immer. Das war mehr als ich ertragen konnte. Ich ging um den Ammoniten in meine Sporttasche zu packen und als ich mich umsah, war sie weg. Ich schaute ihr nach als sie mit ihrem Ehemann und ihren Kindern den Weg zu ihrem Haus hinauf ging.
Ich ging ihr nicht nach. Das wollte ich nicht. Sie hatte ihre Familie und ich meine.

(Er schreibt seinen Adoptiveltern)

Eigentlich wollte ich ihnen sagen das ich sie beide, meine Eltern, adoptieren werde. Das war die Art von Dingen die Papa liebte.
Er würde den Witz darin erkennen. Aber meine Mutter hätte ich möglicher Weise zum Weinen gebracht und das wollte ich nicht, stattdessen schrieb ich,

Liebe Mama, Lieber Papa,

Ich war nicht dort wo ihr dachtet. Ich habe euch angelogen und dafür entschuldige ich mich. Ich habe aber den Ort gefunden wo ich geboren wurde und ich habe meine Mutter gesehen und ich denke ich verstehe jetzt warum sie mich weg gab. Ich weiß das ich nicht bei ihr bleiben kann. Ich wollte sie nur einmal sehen, das war alles. Ich bin froh das ich es getan habe. Und ich bin froh das ich jetzt nach Hause komme.

In Liebe,
Paul

von LemBaz



Biete Fernseher gegen rosa Brille


Von einem der auszog um Liebe zu angeln. Oder: Morgens 6.30 Uhr in Single-Deutschland.


von LemBaz

Das Leben könnte so einfach sein - morgens 6 Uhr 30 aufstehen. Duschen, Kaffee. 2 Stunden Arbeit, noch mehr Kaffee. Noch 2 Stunden Tastaturgehacke.
Dann wieder Kaffee, eine Zigarette und bis zum Feierabend durchziehen. Dann Freunde treffen, irgendwann nach Hause und ins Bett.

Die alte Leier. Eine Routine die sich durch mein Leben ziehen will. Man könnte damit glücklich werden. Leider fehlt mir dazu die nötige Anpassungsfähigkeit.
Aber es wäre einfach einfach. Dachte ich zumindest. Wenn es da nicht etwas geben würde was mein ganzes Weltbild ins Wanken geraten lässt. Eine Art psychische Angina. Ein Zustand von absoluter Inkompetenz und Gefühlsduselei. Ein Etwas das mich als bodenständigen Menschen doch gar nicht betrifft. Mich doch nicht. Nicht jemanden der alten Damen in der Straßenbahn den Sitzplatz nicht anbietet.

Gefühlskalt? Arschloch? Ja, bin ich. Und dafür stehe ich mit meinem Namen. Man muss mir aber zugute kommen lassen das dies alles auf die traumatischen Erlebnisse der letzten Jahre zurück zu führen ist. Ich meine nicht den Tod von Papst Johannes Paul oder dem erneuten Aufguss der unglaublichen erfolgreichen Ansammlung von talentfreien Daniel Küblböck Verschnitten.

Mein Therapeut sagt, das hätte ich verarbeitet.
Nein, was ich meine war meine eigene Schuld. Ich habe mich an zwischenmenschlichen Beziehungen versucht. Drei – Mal. Allein der Name hätte mich abschrecken sollen. Tat es aber nicht.
Der erste Fehler, auf einer langen Liste.

Eigentlich lief es immer gleich ab. Wir lernten uns übers Internet kennen (So nötig hatte ich es schon), trafen uns, hatten beim ersten Date Sex.
Ob es nun genau daran lag, das am Ende nur wieder ich und mein Fernseher waren, wusste ich nicht. Doch es war sicherlich der falsche Weg einen Menschen kennen zu lernen. Ich ahnte vorher schon das ich dafür nicht geschaffen bin. Mir fehlt einfach das passende Gen. Aber wie das so ist. Man soll ja niemals nie sagen. Doch dann gleich Sex? Man bringt schon Kindern bei das sie nicht mit Sachen spielen sollen die sie nicht kennen. Meine Eltern legten darauf wohl keinen Wert.

Na toll, jetzt geht es wieder los. Ich gebe anderen die Schuld an meinem verkorksten Sexualleben. Wieder ein Fehler.

Der Sex war toll, keine Frage. Jedes mal dachte ich, ich hätte mich verliebt. Wohlmöglich war ich es auch. Doch ich konnte die rosarote Brille gar nicht so schnell aufsetzen wie ich sie wieder verloren hatte. Einige Male ließ ich mich noch zu einem Treffen hinreißen, letztendlich kam es immer gleich. Ein letzter Kuss, ein Auf Wiedersehen und bis dann. Das war es. Einige SMS schrieben wir uns noch. Wie ein Angler, der nach einem langen fangarmen Tag das letzte mal die Angel auswirft, in der Hoffnung vielleicht doch noch den großen Fang zu machen. Der Fisch war immer ich. Ein Fisch der das Interesse am Stückchen Wurm am Haken verloren hatte. Der Angler ging immer mit leeren Händen nach Hause. Einen Fisch mag es nicht stören, doch ich fühlte mich immer schlecht. Ich wollte dieses immer dünner werdende Band nicht reißen lassen. Ich wollte es halten. Doch am Ende hätte ich mich am liebsten damit erhängt. Das Ganze drei Mal, in 365 Tagen. Musste das sein? Ja klar, ein Masochist steckt doch in jedem von uns.

Und wenn dann noch das Selbstmitleid dazu kommt ist das die beste Vorraussetzung für ein Singleleben auf ewig. Nur ich, eine Flasche Bier und mein Fernseher. Das ist männlich.

Das Jahr neigte sich bald langsam dem Ende zu und ich war der Meinung das Ganze hinter mir gelassen zu haben. Ich bin dafür einfach nicht geschaffen, es soll einfach nicht sein, dachte ich. Falsch gedacht. Der nächste Fehler. Wie man dem Ende des Jahres zuraste so kam auch die besinnliche Friede, Freude, Eierkuchen Zeit auf einen zu.

Weihnachten, schon der Gedanke daran lässt mich jedes Jahr aufs neue resignieren. Alles und Jeder hat sich lieb. Auf einmal scheint man sich sogar mit den Eltern zu verstehen. Die Welt ist eine einzige große friedliche Blumenwiese. Fehlt nur noch das die Teletubbies ihre Antennen aus ihren Erdlöchern stecken. Und auch ich wurde letztendlich mitgerissen. Ich, der überzeugte Single berauscht von netzhautschädigenden Lichterorgien in sämtlichen Wohnzimmerfenstern der Stadt, lernte wieder jemanden kennen. Wieder übers Internet. Man mag jetzt glauben es würde auf die selbe Art und Weise wie die letzten Male enden. Geendet hat es, doch diesmal war ich der Angler. Zweifel hatte ich bei unserem ersten Treffen viele. Doch ich hatte mir etwas vorgenommen. Kein Sex beim ersten Date. Es musste daran liegen, nur daran. Das ich mir nur etwas vormachte war mir da noch nicht klar. Wir trafen uns und gingen etwas trinken. Sympathie war von Anfang an da. Sexuelle Spannung meinetwegen auch. Doch irgendwie war es anders. Keine Angst etwas falsch zu machen, keine Angst wieder alles kaputt zu machen. Ich hatte keine Erwartungen. Das war es. Wozu auch? Einfach unverbindlich treffen um sich kennen zu lernen. Endlich mal kein potentieller Sexualpartner. Der Abend endete so wie er angefangen hatte. Ein Händedruck und letztendlich doch eine Umarmung, mehr brauchte es auch nicht. Ich war glücklich. Wir trafen uns wieder, am nächsten Tag. Dann hatten wir Sex. Ich brauchte ihn nicht. Das tat ich noch nie. Es ist und bleibt eine Nebensache im Leben. Doch es war das erste Mal das ich wieder das Gefühl hatte jemand zu sein. Es dauerte, wie zu erwarten, nicht lange und ich war wieder Brillenträger. Doch diesmal passte das rosarote Nasenfahrrad. Beinahe wie eine dieser Sportbrillen die ihre Bügel so heftig hinters Ohr klemmen, das die frühkindliche Anlegung der Ohren nichtig gemacht wird. Aber Aussehen ist ja nicht alles. Und mit diesem Makel wollte ich gerne leben.

Weihnachten und das Jahresende kamen und gingen wieder. Diesmal hatte ich nur einen Vorsatz fürs neue Jahr. Ich wollte endlich meinen Fernseher mit jemandem teilen. Die Vorraussetzungen waren da. Ich war jetzt schon 4 Wochen auf meinem Angelausflug und ich hatte jede Menge gefangen.
Doch mit einem Mal blieb das ersehnte herumtanzen der Pose aus. Der Wurm war weg, fein säuberlich abgenuckelt. Doch wo war der Fisch. Ich wartetet und wartete, doch es kam nichts.

Ich beschloss dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Nach einem anonymen „SMS- Gespräch“ schlug mir die Wahrheit ins Gesicht. „Ich will nichts Festes. Ich meld mich, bis dann“. Das waren die letzten Zeilen die ich lesen konnte, bevor mein Boot kenterte. Schöne Scheiße.

An diesem Abend ging ich früh zu Bett. Egal wie ich mich drehte die Brille klemmte immer noch. „Hoffentlich kann man sie operativ entfernen lassen.“ Das dachte ich noch zu Ende, dann wurde es dunkel und die Depri-Mucke nur noch ein monotones Hintergrundrauschen.

Am nächsten Morgen, klingelte der Wecker. Es war 6 Uhr 30. Zeit zum Aufstehen. Na toll!

von LemBaz